Auch ein Schwacher besitzt seinen Stachel. So ähnlich formuliert bereits der deutsche Schriftsteller Friedrich Schiller (10.11.1759 - 09.05.1805) in seinem Werk Wilhelm Tell IV, 3 die Tatsache, dass Personen mit einer Schwäche ebenbürtig denen anzusehen sind, die keine Anzeichen von Schwäche zeigen. Dies kann man wunderbar auf Legastheniker übertragen. Legasthenie wird im umgangssprachlichen Volksmund als Lese-Rechtschreibschwäche oder auch Schreib- und Lesestörung bezeichnet, der Mediziner nennt das Phänomen in seinem Fachjargon Legasthenie. Obwohl die Legasthenie als Störung des schriftlichen Spracherwerbs und nicht etwa der Intelligenz anerkannt ist, werden viele Betroffene mangels Kenntnis als „zurück“, „geistig behindert“ oder „unintelligent“ eingestuft. Dem ist jedoch nicht so. Die Lese- und Rechtschreibstörung mit der Abkürzung LRS geht lediglich mit einer Störung des schriftlichen Gebrauchs der Sprache einher. Dies hat weder etwas mit dem Intelligenzvermögen noch mit einer gravierenden geistigen Behinderung zu tun.
Manche Mediziner bezeichnen die Lese-Rechtsschreibstörung als Krankheit, einige Richter urteilten auch, dass es sich bei der Legasthenie um eine Behinderung im Sinne des § 2 SGB IX handelt. Andere Gerichte wiederum zweifeln dies an. Kurz: Die Einstufung der Legasthenie als eine Behinderung fällt auch heute noch schwer. Legasthenie ist vielmehr eine Störung, die gut durch gezielte Übungen therapiert werden kann. Dabei gibt es verschiedene Ansätze und Methoden, um die Lese-Rechtschreibschwäche zu therapieren. Die Ursachen der Störung sind bisher noch nicht eindeutig geklärt. Man geht davon aus, dass eine genetische Veranlagung eine Legasthenie auslösen kann, aber auch Probleme in der Verarbeitung von auditiven und visuellen Reizen und damit einhergehend von Sprache mit ihrer gesamten Phonologie. Eltern merken zumeist erst dann, dass ihr Kind eine Lese- und Rechtschreibstörung haben könnte, wenn Wörter wiederholt falsch ausgesprochen werden. Bestimmte Laute können häufig im Kleinkindalter nicht richtig formuliert werden, weshalb viele Kinder ab dem 4. Lebensjahr zu einer logopädischen Einrichtung geschickt werden. Durch gezieltes Sprachtraining können dann Fortschritte erzielt werden. Spätestens mit Schulbeginn wird vielen betroffenen Eltern dann klar, dass bei ihrem Kind mehr als nur eine Sprachstörung dahintersteckt. Das Lesen fällt schwer, das Schreiben ist häufig katastrophal. Eine Besserung trotz regelmäßigen heimischen Übens stellt sich kaum ein. In Deutschland geht man davon aus, dass rund 4 Prozent aller Schüler im Land Legastheniker sind. Wird die Störung frühzeitig erkannt, lassen sich gute Erfolge einstellen. Je später jedoch eine Therapie eingeleitet wird, desto langwieriger und umfangreicher kann sich eine LRS Therapie gestalten.
Gemäß der Weltgesundheitsorganisation werden vier Arten von Störungen bezüglich des Schreib-, Lese- und Rechenvermögens unterschieden. Mit dem Kürzel der Internationalen Klassifikation der Krankheiten ICD F81.0 wird eine Lese- und Rechtschreibstörung beschrieben. Unter dem Kürzel F81.1 verstehen Mediziner und Beschäftigte im Gesundheitswesen eine isolierte Rechtschreibstörung. Eine vorliegende Rechenstörung wird als F81.2 und eine Störung schulischer Fertigkeiten, die sich in einer Beeinträchtigung des Rechnens, Lesens und des Schreibens manifestiert, als F81.3 festgesetzt. Nicht ganz klar ist bisher, ob eine Störung des Lesens auch allein auftreten kann. Neueren Forschungen zufolge kann dies aber in Betracht kommen. Eine Lesestörung unterscheidet sich erheblich in seinen Störungsbildern von einer isolierten Rechtschreibstörung. Auch wenn beide Störungen zusammen als Kombination auftreten können, müssen sie jedoch wegen ihrer unterschiedlich ausgeprägten Störungsbilder isoliert betrachtet werden. Für Betroffene bedeutet Legasthenie, dass sie Probleme mit dem Sprachlaut und mit der Einordnung der Buchstaben haben. Gedichte aufsagen wird ihnen zumeist zur Qual. Auch das Reimebilden fällt ihnen schwer. Viele betroffene Kinder vertauschen Buchstaben, ersetzen sie durch andere und bilden dadurch fremdklingende Wörter. Das Lesen fällt ihnen generell schwer. Sie können zumeist nicht mit dem Lesetempo der Mitschüler mithalten. Trotz eines langsamen Lesens von Buchstabe für Buchstabe entstehen wiederholt Fehler. Das Alphabet können sich viele Erstklässler kaum einprägen. Auch nach langer Übungszeit fällt es ihnen schwer, Buchstaben schnell und richtig zu benennen. Wörter und sogar ganze Wortgruppen werden oft ausgelassen, ohne dass das Kind dies bemerkt. Doppellaute bereiten Schwierigkeiten in der Aussprache und im Lesen. Sätze können verdreht werden, sodass das Kind durch ein Verrutschen in der Zeile einen vollkommen andersartigen Satz vorliest ohne den Sinnwandel des Satzes zu bemerken. Das Textverständnis ist bei einer Legasthenie erheblich eingeschränkt. Gelesenes kann kaum in eigenen Worten begreifbar wiedergegeben werden. Eine Schlussziehung und Textanalyse ist bei vorliegender, unbehandelter Legasthenie kaum möglich. Eine Abgrenzung zu gesunden Kindern ist gerade in der Anfangszeit recht schwierig, da alle Kinder, die das Lesen lernen, anfänglich diese Probleme mitbringen. Kinder mit einem gesunden Sprach- und Lesevermögen verlieren jedoch relativ schell die Fehler. Sie werden schneller im Lesen und machen dabei immer weniger Fehler. Das „In-der-Zeile-Verrutschen“ passiert nur noch selten bis gar nicht mehr. Einfache Texte werden verstanden und in eigenen Worten wiedergegeben. Auch die entsprechende Textstelle kann genannt werden. Bei Kindern mit Legasthenie ändert sich hingegen kaum etwas. Sie bleiben sozusagen auf ihrem Stand stehen. Wörter, die gestern Buchstaben verdreht hatten, können heute komplett neue Buchstaben erhalten und morgen wiederum anders geschrieben werden. Ein Fehler bleibt demnach nicht als gleicher Fehler bestehen. Er ändert sich wieder und wieder. Dabei treten häufig Phonemfehler, Fehler bei der Groß- und Kleinschreibung, Ableitungsfehler, Merkfehler und sonstige Fehler auf. Ein Fortschritt im Lesen und im Scheiben ist ohne Förderung nur – wenn überhaupt – minimal zu sehen.
Bei Vorliegen einer Legasthenie besteht ein erhöhter Förderungsbedarf je nach Ausprägung der Störung in den Bereichen Lesen, Schreiben und / oder Rechnen. Eine Lese- und Rechtschreibschwäche ist gut therapierbar, sofern eine frühzeitige Förderung beginnt. Es empfiehlt sich hier bereits ein Beginn der Therapiemaßnahmen im Vorschulalter des Kindes, sodass dieses sich in den ersten Schuljahren das Alphabet phonetisch richtig verinnerlichen kann. Mit der Kenntnis der einzelnen Buchstaben kann das Kind somit erste Wörter besser lesen, verstehen und schreiben. Eine Legasthenie-Therapie sollte in den ersten beiden Schuljahren intensiv erfolgen, damit Lernerfolge sichtbar eintreten. Es ist bekannt, dass Kinder, die erst nach den ersten beiden Schuljahren gefördert werden, deutlich mehr Zeit benötigen, um Lernerfolge zu erzielen. Die Legasthenie ist dann bereits soweit gefestigt, dass diese unter Fachleuten als eine chronische schulische Entwicklungsstörung beschrieben wird.
Bei der LRS Förderung muss individuell am Lese- und Schreibprozess angesetzt werden. Dabei kann keine allgemeine und pauschale Legastheniker-Therapie bei jedem Kind herangezogen werden. Vielmehr ist es ein steter Lernprozess, der sich an den Voraussetzungen des Kindes orientiert. Als wirksam haben sich die Aufspaltung des Wortes in einzelne Silben, Buchstaben und Morpheme erwiesen, die mehrfach wiederholt gelesen werden. Somit wird die Zuordnung der Buchstaben trainiert, die folglich bei richtiger Silbenlesung das gewünschte Wort ergeben. Weitere Übungseinheiten bestehen zudem aus der Zuordnung von Graphemen und Phonemen. Durch wiederholendes Training und eine gezielte Förderung lassen sich somit Erfolge einstellen. Jedoch ist anzumerken, dass eine Legasthenie selten vollständig zurückgebildet werden kann. Sie bleibt bestehen, allerdings kann eine LRS-Therapie effektiv gegensteuern, um das Ausmaß der Störung einzudämmen. Häufig sind Kinder, die eine ausgeprägte Lern- Rechtsschreib-Störung entwickelt haben, Versagensängsten in der Schule ausgesetzt. Um den Druck vor schlechten Noten und Hänseleien zu nehmen, wird oftmals parallel zur LRS-Therapie eine psychologische Betreuung empfohlen. Nicht selten leiden betroffene Kinder wegen ihrer Ängste unter Konzentrationsschwäche, Anspannung, Agressivität bis hin zu Einnässen.
Für eine kind- und erwachsenengerechte Förderung zuhause empfiehlt sich eine LRS-Therapie online von legastheniker.de. Diese Online-Förderung basiert auf einem Konzept, das bereits seit über 15 Jahren erfolgreich in der LRS-Therapie eingesetzt wird. Es besteht aus einem wissenschaftlich fundierten Lernprogramm, welches darauf abzielt, das Lesen und Schreiben deutlich zu verbessern. Der Vorteil bei einer LRS-Förderung zu Hause liegt vornehmlich in der freien Zeiteinteilung und des drucklosen Lernens in heimischer Umgebung. Kinder, Eltern und Erwachsene können sich somit ihren eigenen Zeitplan aufstellen und sich eine gute Lernatmosphäre schaffen. Während der Online-Therapie werden sie von einem erfahrenen LRS-Therapeuten entweder durch Computer, Telefon oder auch E-Mail begleitet. Er leitet sie entsprechend ihrer Fähigkeiten an, um diese gezielt zu fördern. Damit der Therapeut weiß, welche Fähigkeiten das Kind oder der Erwachsene mitbringt, wird ein Legasthenie Test absolviert. Dabei werden die Kenntnisse des Teilnehmers ermittelt und daraufhin gezielt ein Förderungsplan entwickelt. Der Lehrplan sieht eine Förderung in kleinen Schritten vor, sodass auch tatsächlich auf Schwierigkeiten intensiv eingegangen werden kann. Dabei werden die Teilnehmer weder unter- noch überlastet. Jedes Kind und auch jeder Erwachsene mit LRS erhält ein individuelles seinen Fähigkeiten entsprechendes Lehrmaterial, was auch nach der Online-Sitzung bearbeitet werden kann. Somit können Übungen auch am Wochenende, am Abend und an den Feiertagen erfolgen. Viele Betroffene scheuen sich, außerhalb des vertrauten Umfeldes Übungen zu absolvieren. Gerade Schüler können sich dabei aus Angst und Scham nicht richtig konzentrieren und machen vermehrt Fehler. Bei einer LRS-Therapie zu Hause verlieren die meisten Betroffenen ihre Scham und ihre Angst. Ein lautes Vorlesen beispielsweise wird dann als weniger störend empfunden.
Bei einer Legasthenie empfiehlt es sich in erster Linie Fachleute heranzuziehen, um effektive Förderungsansätze mittels einer geeigneten Legasthenie-Therapie zu erarbeiten. Zudem können Hörbücher mit gleichzeitigem Mitlesen helfen, das Wort in seiner Phonetik besser lesen und schreiben zu können. Die Zuordnung von Ton und Buchstabe kann somit verbessert werden. Ebenfalls als hilfreich haben sich spezielle Computer- und Lernprogramme erwiesen. Das Lösen von Rätseln kann die Konzentration und das Gedächtnis steigern. Memory-Spiele tragen ebenfalls dazu bei, Gedächtnis und Konzentration zu schulen. Neuesten Studien zufolge haben sich längere Trainingseinheiten als effektiver gegenüber kürzeren erwiesen. Wichtig und empfehlenswert ist das ständige Wiederholen des Gelernten. Lange Übungspausen sollten möglichst vermieden werden. Eine gute Lernatmosphäre ohne Druck schafft Vertrauen und eine höhere Konzentration. Kinder sollten Spaß am LRS-Training haben, damit dieses erfolgreich wird. Daher eignen sich besonders spielerische Therapiemaßnahmen zur Festigung des Gelernten.